Der Automobilzulieferer ElringKlinger hat sich einen Großauftrag mit mehrjähriger Laufzeit gesichert. Das Unternehmen wird Zellkontaktierungssysteme für Elektro-Serienmodelle der BMW Group in der neuen Klasse („Neue Klasse“) liefern.
Die großvolumige Serienfertigung für Europa soll laut ElringKlinger im Jahr 2025 starten, wobei das Werk im baden-württembergischen Neuffen die Federführung übernehmen soll. Im Anschluss wird die Produktion und Lieferung für den asiatischen Markt aufgenommen. Der Zulieferer investiert nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionenbetrag in die Anlagen und Infrastruktur, um die Produktion vorzubereiten.
BMW hat noch keine Neue-Klasse-Fahrzeuge für Asien angekündigt, aber der Schritt liegt auf der Hand. 2025 soll das erste Modell der neuen Klasse, ein 3er, im neuen BMW-Werk in Debrecen vom Band rollen, das ausschließlich Elektroautos auf Basis dieser Architektur produzieren wird. Die bayerischen Fahrzeugwerke dürften folgen; die Produktion von Fahrzeugen der New Class im Stammwerk München ist bereits ab 2026 und für San Luis Potosi in Mexiko ab 2027 bestätigt, wie berichtet. Auch das US-Werk in South Carolina käme in Frage, da Zellpartner Enivison dort Berichten zufolge ein Werk für Rundzellen baut.
Neue Klasse ist eine Cluster-Architektur, auf der elektrische BMWs vom Kompakt- bis zum Luxussegment aufbauen werden. BMW setzt bekanntlich auf 800 Volt Systemspannung und stellt von Prismenzellen auf Rundzellen um. Je nach Modell haben diese einen Durchmesser von 46 Millimetern und eine Höhe von 95 Millimetern oder 120 Millimetern. Niedrige Modelle wie Limousinen und Kombis verwenden 4695-Zellen, während SUV-Modelle 46120-Zellen verwenden.
Zellkontaktsysteme sitzen im Batteriepack auf dem Zellverbund und nehmen die Spannung an den Zellkontakten ab. Sie führen auch Spannungs- und Temperaturerfassungsaufgaben aus. Daher werden die Zellkontaktsysteme an das jeweilige Batteriepack, Zelllayout und Fahrzeug angepasst. ElringKlinger attestiert seinen Systemen einen hohen Integrationsgrad, die „exakt auf die Kundenanforderungen zugeschnitten“ seien.
Solche Systeme produziert der Zulieferer seit über zehn Jahren in Serie. Für den BMW-Auftrag werden keine Verkaufsziele oder Mengen offengelegt. Dennoch betont das Unternehmen, dass es sich um einen „mehrjährigen Großauftrag für den Geschäftsbereich E-Mobility“ handele.
Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, ergänzte, dass der Vertrag den Umsatz im Jahr 2030 auf über drei Milliarden Euro steigern werde. „Aufträge wie diese in unseren strategischen Zukunftsfeldern Elektromobilität und Leichtbau werden uns bei unserer Arbeit helfen Streben nach profitablem Wachstum bis zum Ende des Jahrzehnts.“
Mit Berichterstattung von Sebastian Schaal, Deutschland.